03.01.2024
Artikel
Wolfgang Vogl
Die Baubranche befindet sich im Krisenmodus und auch viele Baumaschinenhersteller rechnen mit einem Rückgang, wenn die bestehenden Bestellungen, die noch zu guten Ergebnissen beigetragen haben, abgearbeitet sind. Wo ordnet sich Rototilt im Rückblick auf das Jahr 2023 ein?
Wolfgang Vogl: Das Jahr 2023 ist erwartungsgemäß etwas schwächer als die Vorjahre verlaufen. Im Zuge der Jahresend-Rallye scheint es uns jedoch gelungen zu sein, auf dieselben Zahlen zu kommen, wie im Vorjahr. Wir blicken positiv in die Zukunft, denn vor allem mit unserem vollhydraulischen Schnellwechslersystem QuickChange konnten wir diejenigen Bereiche ausgleichen, die die Erwartungen nicht ganz erfüllt haben.
Rototilt hat auf der bauma 2022 mit Rototilt Control (RC) ein völlig neues Konzept vorgestellt, das inzwischen in allen Formaten bestellbar ist. Wir reagieren die Kunden auf die RC-Serie?
Das Feedback auf unsere neue RC-Serie ist, wie auf der bauma 2022 bereits abzusehen war, gigantisch gut. Speziell die neuen RC-Joysticks, die neben dem IF Design Award und den Red Dot Award auch noch mit dem German Innovation Award ausgezeichnet worden sind, finden viel Anklang. Äußerst positiv wird auch das neue Steuersystem aufgenommen, das eine Reihe neuer Möglichkeiten - etwa eine Hilfestellung für die Arbeit mit Palettengabel - bietet und mit seiner Servicefreundlichkeit punktet. Über RC-Connect ermöglichen wir zudem einen exzellenten Fernsupport – sowohl zur Fehleranalyse als auch zu Software-Updates. Die starke Nachfrage wird derzeit eigentlich nur durch die Verfügbarkeit verschiedener Varianten gebremst, da RC aktuell nur mit skandinavischem S-Standard oder unserem vollhydraulischen QuickChange-System verfügbar ist. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass sich dieser Status im Laufe des Jahres 2024 sukzessive verbessern wird.
Rototilt hat 2023 eine ganze Reihe weiterer Produkte auf den Markt gebracht, etwa Adapterrahmen und neue Greifer. Wie kommt es zu dieser Fülle von Neuentwicklungen?
Unsere Entwicklungsingenieure waren zuletzt sehr aktiv und haben zahlreiche neue Lösungen sowie Optimierungen bestehender Systeme konzipiert. Im Vordergrund stehen die Anforderungen unserer Kunden, die sich nicht zuletzt aufgrund des Facharbeitermangels verändern. Wir hören den Kunden genau zu und erarbeiten gemeinsam mit ihnen das passende Werkzeug für ihren Einsatz. Ein ganz wichtiges Thema zuletzt war die Komplettierung der RC-Serie bis hin zum kleinen RC1. Selbstverständlich werden in der Entwicklungsabteilung am Rototilt-Stammsitz im schwedischen Vindeln bereits neue Projekte angeschoben.
Nach 22 Jahren am Standort Regensburg zieht die Rototilt GmbH im März dieses Jahres in den Gewerbepark Wiesent bei Wörth an der Donau. Welche Gründe hat der Ortswechsel?
Der neue Standort ist unserem Wachstum geschuldet und auch der Tatsache, dass uns in Folge der stark gestiegenen Nachfrage nach Tiltrotatoren und vollhydraulischen Wechslern immer mehr Kunden besuchen. Darauf war unser bisheriger Unternehmenssitz überhaupt nicht ausgelegt. Der neue Standort ist rund 20 km von Regensburg entfernt und verfügt über eine perfekte Lage direkt an der A3. Da er neu gebaut wird, ist er exakt auf unsere Anforderungen und Bedürfnisse angepasst. Mit modern ausgestatteten Büros, einem Meeting- und einem großen Schulungsraum, mehr Lagerfläche und der Möglichkeit, Tests auf unserem eigenen Demogelände durchzuführen, präsentieren wir uns zukunftsorientiert und können den Kunden, die uns besuchen, einfach ein besseres Erlebnis bieten. Dank einer Fläche von fast 3.000 m2 sind künftige Erweiterungen – personeller Natur oder vom Setup her - möglich. Ich gehe aber davon aus, dass in den kommenden fünf Jahren keine baulichen Veränderungen erforderlich sein werden.
Wie haben sich die Mitarbeiterzahlen bei der Rototilt GmbH entwickelt.
Auch in diesem Bereich können wir mehr als zufrieden sein. Gerade haben wir einen weiteren Mitarbeiter einstellen können. Wir sind damit jetzt schon stärker aufgestellt, als in Vor-Corona-Zeiten und wir wollen uns gerade im Bereich Service und Marketing noch weiter verstärken. Die Zielsetzung lautet, zeitnah von derzeit zwölf auf 14 Mitarbeitende zu wachsen.
Was erwarten Sie vom Geschäftsjahr 2024?
Ich gehe davon aus, dass wir insbesondere im Bereich der vollhydraulischen Wechsler weiteres Wachstum erleben werden, das betrifft sowohl Tiltrotatoren mit vollhydraulischen Wechslern als auch die vollhydraulischen Wechsler für den Baggerdirektanbau. Natürlich werden auch neue Produkte eine wichtige Rolle spielen, etwa Rototilt mit Likufix von Liebherr, um nur eines zu nennen.